Geschichte

Bereits 1878 gab es erste Planungen für den Bau einer Schmalspurstrecke (Spurweite 750 mm) von Eutin über Sielbek, Benz nach Flehm und weiter über Lütjenburg nach Hohwacht und von Flehm einen Abzweig über Oldenburg/Holstein weiter nach Heiligenhafen. Aber topographische Schwierigkeiten und der Einfluss des Kaufmanns Janus führten zum Bau der 17,3 Km langen Nebenbahn (Spurbreite 1435 mm) von Malente. Der Kaufmann Janus betrieb das Hotel Holsteinische Schweiz, nach dem auch der Bahnhof seinen Namen erhielt.



                                                                                      Bahnhof Gremsmühlen um 1900

Der Vertrag zum Bau der Strecke wurde am 15.Mai 1888 unterzeichnet.  Am Bahnbau waren bis zu 300 Arbeiter beschäftigt, darunter auch italienische Handwerker die das Kossauviadukt erbaut haben. Die Strecke wurde dann in mehreren Abschnitten eröffnet. Im Jahre 1892 war es so weit, Lütjenburg war an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte man Lütjenburg nur mit der Postkutsche erreichen. Für die Landwirtschaft brachte die Bahn große Vorteile, denn vorher wurde das Vieh nach Plön getrieben, um es von dort zum großen Viehmarkt nach Lübeck zu transportieren. Durch den direkten Bahntransport von Lütjenburg war das Vieh nicht nur schneller in Lübeck, sondern es wurde auch ein besserer Preis erzielt, da das Vieh unterwegs kein Gewicht verlor. Ebenfalls neu war es, dass landwirtschaftliche Produkte auf dem Seewege von Lütjenburg versendet werden konnten. Die Schiffe ankerten in der Hohwachter Bucht und die Fracht wurde in Ruderboote umgeladen, oder auch umgekehrt. Dieses Verfahren war umständlich und zeitaufwendig, da nur bei ruhiger See be- und entladen werden konnte

Die größten Veränderungen auf der Strecke gab es in den 60er Jahren. Grund war der Truppenübungsplatz in Todendorf in der Nähe von Lütjenburg. Für die bis zu 1400 Tonnen schweren Militärzüge musste die Strecke hergerichtet werden. 1962/63 wurde auf der gesamten Strecke Schienen vom Typ St 64 in ein neues Schotterbett verlegt. Die Schienen wurden durchgehend verschweißt. Bis dahin lagen die Schienen verlascht im einem Sandbett.

Durch die persönliche Motorisierung und den Ausbau des Linienbusnetzes wurde es für die Bahn immer schwieriger. Bei der DB tauchten schon im Jahre 1964 Pläne auf, zumindest den Personenzugverkehr einzustellen. Doch heftige Proteste der Fahrgäste und Politiker verhinderten dieses zunächst. Am Sonnabend, den 29. Mai 1976 war es dann doch soweit: der Personenverkehr wurde eingestellt. Der letzte Zug erreichte Lütjenburg um 17.49 Uhr und fuhr dann als Leerzug zurück nach Lübeck. Leider war nicht mehr zu ermitteln welcher Triebwagen am letzten Tag auf der Strecke pendelte, aber wir wissen das sich bei dem Beiwagen um den 998 378-7 gehandelt hat. Zuletzt nutzten rund 150 Fahrgäste täglich, die auf die Bahn angewiesen waren, den Zug. An den letzten Betriebstagen waren alle Züge restlos ausverkauft, alle wollten noch einmal mit Hein Lüttenborg fahren. Den Transport der Fahrgäste übernahmen nun Busse der Firmen Autokraft und Nölte. Die Fahrzeiten verlängerte sich von 30 auf 47 Minuten, wobei die Zahl der Haltestellen auf 24 erhöht wurde.

Fahrzeugeinsatz:

Am Anfang bewältigten preußische T 3 den gesamten Verkehr auf der Strecke. Später wurden im Personenverkehr die Baureihe 91 (T 9.3) und im Güterverkehr die Baureihe 54 (G 5.3) eingesetzt. Zu der Baureihe 91 gesellten sich noch die Baureihen 74 (T 11) und 92 (T 13) hinzu, welche sich bis in die 50er Jahre auf der Strecke hielten. Die Lokomotiven gehörten zum Betriebswerk (Bw) Kiel, wobei Lütjenburg Lokeinsatzstelle war. Lokomotiven die auf der Strecke im Einsatz waren u. a. 54 965, 74 786, 92 655, 671, 683, 703, 712, 743, 760 und 767.

Der Schienenbus hält Einzug:

Zum Beginn des Sommerfahrplans am 23. Mai 1954 änderten sich die Fahrzeuge und das Einsatz Bw. Im April 1954 sind die Triebwagen VT 95-9351 und 9352 fabrikneu an das Bw Lübeck geliefert worden. Mit den schon seit 1952 in Lübeck eingesetzten Fahrzeugen VT 95-92 12 - 9216 übernahmen sie die Leistungen von Dampflokbespannten Personenzügen u. a. auf den Strecken Lübeck - Eutin, Eutin - Neustadt/Holstein und Malente Gremsmühlen - Lütjenburg. Aus diesem Grund erfolgte am 21 Mai 1954 eine Sonderfahrt für geladene Gäste von Malente Gremsmühlen nach Lütjenburg.


                                                                                  Ankunft des Triebwagens in Lütjenburg

Zwei Tage später fuhr der Schienenbus dann planmäßig auf der Strecke und blieb bis zur Einstellung des Personenverkehrs 1976. Später folgten auch die VT 98 mit VS (Motorwagen mit Steuerwagen), zum Teil auch als dreiteilige Einheit VT, VB, VS. Zum Sommerfahrplan 1975 übernahm das Bw Buchholz die Lübecker VT Leistungen. Am 29. Mai 1976 wurde der Personenverkehr eingestellt.


                 29. Mai 1976, zahlreiche Fahräste nutzen die Gelegenmheit um noch einmal mit Hein Lüttenborg zu Fahren.

Im Güterzugdienst wurde die Baureihe 50 vom Bw Flensburg (gefahren mit Personalen vom Bw Neumünster) eingesetzt, welche in den 1970er durch die Baureihe 211/212 (V 100) vom Bw Lübeck ersetzt wurden. Bei Bedarf fuhren auch Köf II und III aus Eutin nach Lütjenburg. Anfang der 1980er fuhr dann noch die Baureihe 218. Und in den letzen Jahren wurde der Verkehr mit der Baureihe 360/361 (V 60) bewältigt. Ab Mitte der 1960er wurde Lütjenburg mit Militärzügen angefahren. Zunächst kam die Baureihe 50 vom Bw Hamburg Eidelstedt zum Einsatz. Sie wurde in den 70er durch die Baureihen 216 (V 160), 220 (V 200.0) und 221 (V 200.1) abgelöst, ebenfalls im Militärverkehr wurde die Baureihe 212 (V 100) eingesetzt. 

 Herbst 1995, einer der letzten Dgm in Lütjenburg
Herbst 1995, einer der letzten Dgm. 

 

 

 
 
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